Geschichte

Auf dem Gelände der Floating University hat eine Vielzahl von Tieren, Pflanzen und Algen Wurzeln geschlagen und eine einzigartige Landschaft entstehen lassen. Eine vom Menschen geschaffene und von der Natur zurückgewonnene Umgebung, in der verschmutztes Wasser nun mit der relativ neuen Präsenz des pädagogischen Experiments der Floating University koexistiert und so eine Naturkultur oder eine dritte Landschaft bildet.

Das Anfang der 1930er Jahre als Regenrückhaltebecken für den Flugplatz Tempelhof und die angrenzenden Straßen konzipierte Gelände ist bis heute eine voll funktionsfähige Infrastruktur. Es ist umgeben von einer Gartenkolonie und somit für zufällig Vorübergehende nahezu unsichtbar. Diese Gartenkolonie wurde im 19. Jahrhundert gegründet, um der armen städtischen Bevölkerung die Möglichkeit zurückzugeben, ihre eigene Nahrung in der Stadt anzubauen, da viele ihres eigenen Landes enteignet wurden.

Nach der Schließung des Flughafens Tempelhof im Jahr 2008 schlug der Stadtentwicklungsplan der Stadt vor, das Becken als Teich auf die verbleibenden 300 Hektar Parkgelände zu verlegen. Dies hätte das 24.000 m² große öffentliche Gelände in ein profitables Anlageobjekt verwandelt. Während des Tempelhof-Volksentscheides 2014 stimmten die Berliner:innen jedoch gegen diese Pläne – und verhinderten jede Art von Bau auf dem Flugfeld. Das Ergebnis dieses Referendums schützte nicht nur die einzigartige innerstädtische Grünfläche des Flugfeldes, sondern auch das Regenwasserrückhaltebecken. 

Nachdem das Gelände über sechzig Jahre lang der Öffentlichkeit unzugänglich war, wurde die Floating University Berlin 2018 von den Architekten des raumlaborberlins initiiert. Die Floating University wurde als temporäres Labor für kollektives Lernen gegründet: ein pädagogische Experiment, das, an diesem Ort etabliert, eine gezielte Form des politischen Engagements darstellt.

Seit 2018 wächst die Floating kontinuierlich. Sie entwickelt sich zu dem Ort, an dem sich verschiedene Interessen treffen und in Projekte, Interventionen, Veranstaltungen und Installationen übersetzen. Der Prozess des Verein-Werdens beinhaltet ein konstantes Suchen, Entdecken, Verstehen und Generieren von Wissen.

Satellitenansicht des Regenwasserrückhaltebeckens des ehemaligen Tempelhofer Flughafens