Contaminations 2022

Organisiert von Katherine Ball, Mia Drobec und Luka Agreš.

Zweite Edition
24. September – 6. Oktober 2022
Natureculture Pedagogies
Ein mehrwöchiges Programm für Menschen, die mit ihrem Körper arbeiten, um Natur und Kultur zusammenzubringen.

Nehmt teil an:
workshop mit Sabine Zahn, 28. 29. Juni. juni
Workshop mit AragoRn BishoP Boulanger 27. 28. 29. September 2022, 14-18 Uhr j u
Parkour Jam mit Fußgänger e.V. 27. September 2022, 18 Uhr
Öffentliche Veranstaltung, 1. Oktober 2022, 13.00-18.00 Uhr
performance: donnerstag 6. Oktober 2022, 18:00-7:30 Uhr
Kontakt und Anmeldung: katherine.ball@yale.edu

In ihrer zweiten Ausgabe bietet Contaminations ein experimentelles Bildungsprogramm für die Arbeit mit dem eigenen Körper zum Thema „Natur-Kultur Pädagogik“ an. Die Idee ist zu sehen, was passiert, wenn wir Natur und Kultur näher zusammenbringen.

Durch eine Reihe von Exkursionen werden wir verschiedene Dynamiken zwischen Natur und Kultur kennenlernen. Wir werden den Botanischen Garten in Berlin besuchen, einen kulturellen Ort, an dem die Natur im Mittelpunkt steht; eine Deponie, [Deponie]eine Sonderabfallverbrennungsanlage [Sonderabfallverbrennungsanlage] und eine Recyclingstätte, [Betriebsstätte]wo der Abfall der Kultur wieder in die Natur gelangt; ein Heizkraftwerk, [Heizkraftwerk]wo die Natur verbrannt wird, um Kultur zu schaffen; der Teufelsberg, [Devil’s Mountain]ein Hügel, der aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs errichtet wurde; und ein Naturparadies, die Sächsische Schweiz, [Saxon Switzerland]wo Sandsteinberge und die sich windende Elbe zeigen, welche Schönheit die Natur hervorbringen kann. An jedem dieser Orte werden wir die Dynamik zwischen Natur und Kultur kennenlernen, die für diesen Ort typisch ist. An jedem Ort werden wir dies mit unserem Körper erforschen, durch Tanz, Bewegung, Performance-Kunst und andere verkörperte Praktiken. Bei den Exkursionen geht es darum, durch Beobachten und Wahrnehmen zu lernen, anstatt zu produzieren. Es geht darum, uns auf das Fühlen einzulassen, anstatt neue Dinge zu schaffen.

Contaminations 2022 bringt eine Gruppe von zwanzig Kunstschaffenden zusammen. Sie kommen zusammen, um gemeinsam zu lernen und zu forschen. Es gibt auch Tage der öffentlichen Beteiligung. Die Künstler*innen kommen aus den unterschiedlichsten Disziplinen: Breakdance, Hiphop, Bodenturnen, Parkour, Akro, Luft- und Bodenakrobatik, Bauchtanz, soziale Praxis, Architektur, Forschungsdesign, aufblasbare Skulpturen, Herstellung von Keramiköfen aus ausrangierten Autos und andere Disziplinen, die sich nicht mit einfachen Worten beschreiben lassen. Die Idee ist, dass sich verschiedene Disziplinen und Menschen gegenseitig kontaminieren… und auch durch die Dynamik von Natur und Kultur kontaminiert werden. All dies findet in der Floating University statt, einem Gelände, das seit über 90 Jahren mit städtischem Regenwasser vom ehemaligen Flughafen Tempelhof und der Straße Columbiadamm kontaminiert ist.

Man könnte sagen, dass in weiten Teilen Europas Natur und Kultur zwei verschiedene Dinge sind. Warum ist das so? In manchen Kulturen sind Natur und Kultur stärker miteinander verbunden, zum Beispiel in vielen indigenen Gesellschaften.

Bei Contaminations geht es darum, zu sehen, was passiert, wenn wir Natur und Kultur durch verkörperte Praktiken näher zusammenbringen. Wie verändert sich das Leben? Wie verändert es uns als Menschen? Wie verändert es unsere Kunst? Welche Formen von Kunst, Tanz und Bewegung entstehen? Wie verändert es unsere Beziehung zur Erde und zur Welt, die mehr ist als der Mensch?

Wer nimmt an Contaminations teil?

Künstler*innen:
Laura Ravn, Kenta Naoi, Jules Kühner, Naama Ityel, Arturo Bautisa, David Sanjuan, Fran Edgerly, Panda Ilén, Leila Matske, Sherry Ceylan, Manu Neubauer, Jef Kinds, David Lück, Christian Lück, Flo Graul, Sabine Wiesthal, Jorge Ortiz, Eliza Chojnacka, Mia Drobec, Luka Agres, Katherine Ball.

Organisator*innen:
Katherine Ball, Mia Drobec und Luka Agreš

Produktion:
Ute Lindenbeck

Film/video:
Sebastian Días de León

Einbeziehung der gemeinsamen Erfahrungen:
Benoît Verjat

Illustration und Grafikdesign:
Linda Kocher & Roman Karrer

Poster Riso Print:
Drucken3000

Darüber hinaus geben zwei Gastkünstler während der Contaminations Workshops:
Sabine Zahn
AragoRn BishoP

Öffentliche Veranstaltungen

Workshop mit Sabine Zahn
28. 29. Juni 2022.

Sabine Zahn (www.lovelabours.net) ist eine in Berlin lebende Choreografin, die sich mit der Beziehung zwischen choreografischen Praktiken und der Schaffung von Raum beschäftigt. Für den Workshop haben wir Stücke aus dem Buch A Field Guide to iLANDing: scores for researching urban ecologies herausgegeben von Jennifer Monson (iLAND steht für Interdisciplinary Laboratory for Art Nature and Dance) ausprobiert. Wir probierten die Stücke zunächst bei Floating aus und wandten sie dann in der unmittelbaren städtischen Umgebung an. Der Workshop war offen für alle, die physisch und sensorisch denken und erforschen wollten, wie Städte durch Körper gemacht werden können oder werden.

Workshop mit AragoRn BishoP Boulanger
27. 27. 28. 29. September 2022, 14-18 Uhr

AragoRn BishoP Boulanger (aragornboulanger.com, @aragornboulanger_art) ist ein in Paris lebender Choreograf und Tänzer, der eine experimentelle, autodidaktische Praxis namens windstyle betreibt. In seinen Workshops geht es darum, sich den Gefühlen zu öffnen und das Selbst aufzubrechen. Es geht darum, das Selbst davon abzuhalten, den Körper zu kontrollieren, und den Körper von den Gefühlen bewegen zu lassen. Es geht darum zu lernen, die Bewegungsströme zu spüren, die in jedem Raum existieren (einschließlich Luftströmungen, Schallwellen und Energie zwischen Menschen und Dingen). Bei der Floating University wird dieser Workshop nicht in einem Studio oder einer ummauerten Institution stattfinden, sondern es wird sichtbare, greifbare Bewegungsströme (einschließlich Wasser) geben, durch die man sich bewegen kann. Es ist möglich, dass er diesen Workshop mit den Worten beginnt: „Ich weiß nicht, was wir machen werden.“ Bitte meldet euch für den Workshop per E-Mail an katherine.ball@yale.edu mit dem Betreff „Contaminations – Aragorn Bishop Workshop“ an. Die Teilnehmer müssen in der Lage sein, an allen drei Tagen zu kommen. Wir bitten um eine Spende von 20-60€. Niemand wird wegen Geldmangels von der Teilnahme ausgeschlossen.

Parkour Jam mit Fußgänger e.V.
27. September 2022, 18 Uhr

Kommt zu einer Parkour-Jam unter der Leitung von Fußgänger e.V.. eden Dienstag organisiert Fußgänger e.V. eine Parkour-Jam in einem anderen Teil Berlins. Diesen Dienstag findet sie in der Floating statt. Um 18 Uhr gibt es eine Begrüßung, Einführung und Aufwärmung. Es ist offen für jeden, unabhängig vom Level der Parkour-Erfahrung (es ist eine Jam, kein Kurs oder Workshop). Ein großes Dankeschön an Regina Aulenbach für die Organisation. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, einfach kommen!

Öffentliche Veranstaltung mit Contaminations Artists
1. Oktober 2022, 13.00-18.00 Uhr

Bei dieser öffentlichen Veranstaltung dreht sich alles um die Beteiligung der Öffentlichkeit. Wir sind uns noch nicht sicher, was es genau sein wird (Workshops? Partituren? Experimente?), aber es wird auf jeden Fall partizipativ sein. Was passieren wird, wird von zwanzig Künstler*innen, die den Tag mitgestalten, gemeinsam festgelegt: Laura Ravn, Kenta Naoi, Jules Kühner, Naama Ityel, Arturo Bautisa, David Sanjuan, Fran Edgerly, Panda Ilén, Leila Matske, Sherry Ceylan, Manu Neubauer, Jef Kinds, David Lück, Christian Lück, Flo Graul, Sabine Wiesthal, Jorge Ortiz, Eliza Chojnacka, Sebastian Días de León, Mia Drobec, Luka Agres, und Katherine Ball. Teil der Idee ist es, mit allen Teilnehmer*innen „Natur-Kultur Pädagogik“ zu erforschen und die Künstler*innen das, was sie bisher in der ersten Woche von Contaminations gelernt und erlebt haben, kommunizieren zu lassen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir bitten um eine Spende von 5-20€ am Eingang. Es besteht keine Verpflichtung zu spenden und niemand wird wegen Geldmangels ausgeschlossen.

Performance mit Contaminations-Künstler*innen
6. Oktober 2022, 18:00-7:30 Uhr, anschließend Bar

Zu den Künstlern gehören: Laura Ravn, Kenta Naoi, Jules Kühner, Naama Ityel, Arturo Bautisa, David Sanjuan, Fran Edgerly, Panda Ilén, Sherry Ceylan, Jorge Ortiz, Mia Drobec, Luka Agres, und Katherine Ball. Die Performance ist eine unfertige Arbeit, die das vermittelt und übersetzt, was wir in den zwei Wochen der Erforschung von „Natur-Kultur Pädagogik“, dem Thema von Contaminations 2022, gelernt und erlebt haben. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, erscheint einfach!

Universelles Grundeinkommen und Pflege

Contaminations ist daran interessiert, neue Modelle dafür zu schaffen, wie Kunstprojekte entstehen. Eine der Grundideen von Contaminations ist es, allen Menschen den gleichen Betrag zu zahlen. Wir berechnen diesen Betrag auf der Grundlage der Zeit. Aus dem Budget wird auch die Kinderbetreuung für Kunstschaffende bezahlt, die Kinder haben. Künstler*innen, die aus dem Ausland kommen, wird die Anreise bezahlt. Das Essen wird gemeinsam geteilt.

Auf diese Weise machen wir ein Mikroexperiment, bei dem jeder ein universelles Grundeinkommen für das Projekt und Unterstützung für andere kollektive und individuelle Bedürfnisse erhält.

Die Gage orientiert sich an der vom Fonds Darstellende Künste [Performing Arts Fund] und dem Landesverband freie darstellende Künste Berlin e.V. empfohlenen Honoraruntergrenze[State Association of Free Performing Arts Berlin]. Der niedrigste empfohlene Beitrag beträgt 2.875 € pro Monat. Da das Programm zwei Wochen läuft, erhalten die Künstler 50 % der monatlichen Gage. Die Organisatoren erhalten den gleichen Anteil, basierend auf der Zeit, die sie in die Durchführung des Programms einbringen. Bei der Planung und Budgetierung von Contaminations haben wir die Zeit aller Beteiligten vorausberechnet.

„Wir können unsere Probleme nicht mit demselben Denken lösen, mit dem wir sie geschaffen haben.“
– Albert Einstein.

„Man kann nie etwas ändern, indem man die bestehende Realität bekämpft. Um etwas zu verändern, muss man ein neues Modell bauen, das das bestehende Modell überflüssig macht.“ – Buckminster Fuller

„Wenn Sie den Menschen eine neue Denkweise beibringen wollen, machen Sie sich nicht die Mühe, sie zu unterrichten. Gib ihnen stattdessen ein Werkzeug, dessen Gebrauch zu neuen Denkweisen führt.“
– Buckminster Fuller

Contaminations hat einen Traum

Contaminations träumt davon, eine Praxisgemeinschaft von Kunstschaffenden zu gründen, die mit ihren Körpern arbeiten, um eine tiefere Beziehung zur Erde und der übermenschlichen Welt zu entwickeln. Praxisgemeinschaften sind Gruppen von Menschen, die ein Anliegen oder eine Leidenschaft für etwas teilen, das sie tun, und die durch regelmäßigen Austausch lernen, wie sie es besser machen können (Lave und Wenger, 1991) (Wegner, 1998).

Als ein Schritt in Richtung dieses Traums bringt Contaminations 2022 zwanzig Künstler*innen zusammen, um das Thema “ Natur-Kultur Pädagogik“ zu erforschen. Wir bilden eine zweiwöchige Forschungsgruppe zwischen den Künstler*innen. In einigen Fällen laden wir auch die Öffentlichkeit zur Teilnahme ein. Vielleicht entwickelt sich daraus eine Community of Practice.

Die Künstler*innen, die zusammenkommen, sind alle auch Lehrende oder haben eine öffentlich aktive Praxis. Die Hoffnung ist: Wenn sich ihre künstlerische Praxis oder sie selbst als Menschen während Contaminations verändern, dann wird sich auch ihr Unterricht verändern, was wiederum das, was die Studierenden lernen, und möglicherweise auch die Kultur verändern wird – was Natur und Kultur über Contaminations hinaus näher zusammenbringt. Jede*r Künstler*in ist außerdem mit mindestens eine*m*r Künstler*in der Gruppe befreundet. Da es eine persönliche Verbindung zwischen den Menschen gibt, ist bereits ein gewisses Maß an Vertrauen und Offenheit vorhanden. Dies ist hilfreich, um eine Praxisgemeinschaft zu bilden, anstatt zu versuchen, eine Gruppe von Personen zusammenzubringen, die sich nicht kennen. Dies ist die Theorie der Veränderung, die der Planung von Contaminations zugrunde liegt.

Die Technologie ist ein Teil der Antwort auf die ökologischen Herausforderungen, vor denen wir stehen. Was fehlt, ist unsere Beziehung zur Erde und zu den vielen Arten, die sie mit uns teilen.

Was wird aus der Kunst, wenn sie mutiert und sich mit der Natur verstrickt, bis zu dem Punkt, an dem der Künstler, die Kunst und die Natur nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind und eine symbiotische Einheit bilden? (Margulis, 1998)

Literaturverweise

Lave, J. and Wenger, E. (1991). Situated Learning: Legitimate Peripheral Participation. Cambridge: Cambridge University Press.

Margulis, L. (1998). Symbiotic planet: A new look at evolution. New York: Basic Books.

Monson, J. (ed.). (2017). A Field Guide to iLANDing. Brooklyn: 53rd State Press.

Wenger, E. (1998). Communities of practice: Learning, meaning, and identity. Cambridge, U.K: Cambridge University Press.

Was wir bis jetzt gelernt haben

Beitrag vom 20. September 2022

Während Sabines Workshop lernten wir etwas über Scores und A Field Guide to iLANDing (Interdisciplinary Laboratory for Art Nature and Dance), herausgegeben von Jennifer Monson. Wir sprachen auch darüber, wie wir die Dinge, die wir miteinander geteilt haben, im Auge behalten und versuchen, so konkret wie möglich zu sein. Da wir in Kürze mit der Herbstsitzung von Contaminations (24. September – 6. Oktober) beginnen werden, möchten wir in der Herbstsitzung einen Weg finden, die Teilnehmenden dabei zu unterstützen, das, was sie nach einer gemeinsamen Erfahrung gelernt haben, zu verarbeiten.

Bei der Planung und Budgetierung von Contaminations haben wir die Zeit aller Beteiligten vorausberechnet. Wir haben versucht, bei der Erstellung unseres Budgets so genau wie möglich zu sein. Wir stellen fest, dass wir unterschätzt haben, wie viel Zeit Produktion, Organisation, Grafikdesign und Kinderbetreuung in Anspruch nehmen würden. In Zukunft würden wir für diese Dinge mehr finanzielle Unterstützung einplanen – mindestens so viel wie die Zeit der Künstler, oder mehr. Bei der Kinderbetreuung dachten wir ursprünglich, wir könnten eine Person bezahlen, die sich um alle Kinder vor Ort gleichzeitig kümmert. [pre-K] Wir haben gelernt, dass Eltern für ihre Kinder in verschiedenen Altersstufen unterschiedliche Bedürfnisse haben: ein Kind muss von der Kita abgeholt und nach der Schule ein paar Stunden betreut werden, ein Kind ist erst ein Jahr alt und geht nicht in die Kita und braucht eine ständige Betreuung, zwei Kinder sind schon älter und werden von ihren Eltern nach der Schule betreut. Wir brauchten das Dreifache dessen, was wir für die Kinderbetreuung eingeplant hatten.

A Field Guide to iLANDing (Interdisciplinary Laboratory for Art Nature and Dance) edited by Jennifer Monson.

Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Spartenoffene Förderung für Festivals und Reihen (zweijährig). Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. #TakeHeart Wir möchten uns auch bedanken bei: Burg Schöna für die Unterstützung von Contaminations mit Wohnraum in der Sächsischen Schweiz. Berlin Recycling GmbH für die Führung von Contaminations auf ihrer Recycling Betriebsstätte im Westhafen, Berlin. Fußgänger e.V. und Regina Aulenbach für die Organisation des Parkour-Jams im Floating. Sonett für die Versorgung der Floating-Programme und des Geländes mit biologisch abbaubaren Seifen und Reinigungsprodukten seit 2018.